Das Wunderbräu
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Samstag. Später Nachmittag. Verabredet habe ich mich um 21 Uhr. Wollen in ein Bistro gehen. Etwas essen und zusammen mit den Freunden, den bevorstehenden Urlaub planen. Dabei Bier und Wein trinken. Uns einen geselligen Abend machen. Vielleicht danach noch in die Disco. Aber das steht noch nicht fest, denn so was wird immer spontan entschieden. Es liegt an der Stimmung die herrscht, ob oder ob nicht!
Ich schaue auf die Uhr. 16 Uhr. Noch Zeit die Wohnung sauber zu machen. Sieht ein wenig wüst aus. Hole aus der Besenkammer den Staubsauger und stelle den schon mal in die Ecke. Als Erinnerung daran es durchzuziehen. Bis zum Ende.
Ich sortiere also die Sachen, die überall herum liegen und wische Staub. Hier und da ein paar Blumen mit frischen Wasser versorgen und schon kann ich den Staubsauger anwerfen. Trete auf den Startknopf und schon schrillt und saugt das Ding los.
Ich sauge relativ oft und die Wohnung ist auch fast immer blink- blank. Aber es gibt eine Ecke, die vergesse ich meistens. Denn dort liegt wirklich viel Staub herum und es ist wirklich mühsam dorthin zu gelangen. Hinter der Couch, darüber eine Bücherwand und dazwischen und daneben in der Ecke. Da ist es. Das Paradies für alle Milben und Schalentiere. Ich glaube da werden nachts große Partys gefeiert. Ein Eldorado der Schaben und Silberfische, die dort auf den Wollmäusen ausgiebig feiern und chillen.
Ich entferne das breite Teil am Ende des Rohrs und halte dann das Rohr des Staubsaugers in die Staubecke hinein.
Zuerst höre ich ein lautes Zischen, vom Staub, das im Rohr hinauf saust und dann im Filterlosen Beutel verschwindet. Dann sehe ich ein Loch in der Staubecke, welches immer größer wird. Ich merke auch keinen Gegendruck. Also irgendwas hartes. Wie eine Ecke eben. Nichts nur Staub. Viel Staub. Es zischt und es wird immer größer, bis die Wand nachgibt und herunter sackt. Eine riesige Staubwolke breitet sich in der Wohnung aus und ich fange an laut zu Husten.
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Als der Staub sich langsam gelegt hat, erkenne ich auch wieder mein Wohnzimmer. Ist zwar so ziemlich alles weiß und mit einer dicken Staubschicht überzogen, aber ich erkenne es sofort wieder.
In der Ecke allerdings klafft mir jetzt ein gewaltig großes Loch entgegen.
Aber nicht tief. Eher so, als ob der Putz auf der Wand mit der Zeit erst locker und dann staubig geworden ist. Durch meine Säuberung den Halt verlor und dann in sich zusammen brach. Ich gehe näher hin und erkenne eine Tür. Eine dunkle massive alte Tür.
Bin überrascht. Habe es nicht erwartet. Gemietet habe ich eine 3 ZKB Wohnung in Wetzlar. Genau unter der B49. Neben an dem Haus die alte und aufgegebene Euler-Brauerei. Mit einen kleinen Einblick auf die Lahn. Von 4ZKB war damals in der Annonce nichts zu lesen. Auch der Vermieter hat nichts in diese Richtung erzählt.
Fast schon glücklich klopfe ich gefühlvoll an und hoffe, dass von der anderen Seite niemand antwortet. Ich warte drei Sekunden und drehe dann vorsichtig am Türknauf. Bin sehr erfreut und glücklich, dass er sich dreht und tatsächlich am Ende ein Knacken ertönt und die Tür einen kleinen Spalt auf geht. Ein modriger Duft dringt mir entgegen. Dann drücke ich die Tür auf und gehe in das 4te Zimmer!
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In meinem Kopf entsteht ein Lied. Ein Lied welches ich in meiner Kindheit gehört habe. Original von King Diamond. Das Album Abigail. In meinem Kopf. Die Texte auf englisch. Ich habe sie dann immer so verstanden, wie ich es wollte. Schlechte Übersetzung und vielleicht auch nicht ganz richtig. Aber zum jetzigen Zeitpunkt schon. "He open the door" Schlagzeug solo und dann lautes schreien "Abigail"!
Im gleichen Zeitpunkt trete ich ein und....keine Abigail. Dafür aber ein großer Raum. Sehr groß sogar. Große Fenster, teilweise zerschlagen und kaputt. Einige mit einer dicken Staubschicht überzogen, andere grün angestrichen. Auf dem Boden liegen überall fetzen von altem Papier, Kot von den Ratten und allerlei Zeug aus der Vergangenheit. In der Mitte dieser riesigen Halle befindet sich eine Art Schwimmbad. Rechteckig aber nur ca. einen Meter tief.
In meinen Augen befinde ich mich in der alten Brauerei. In mir fällt eine tolle Überraschung zu Boden. Habe mich irgendwie auf ein 4tes Zimmer gefreut. Hätte daran viel Spaß und Freude gehabt, aber diese Halle hier ist unmöglich wieder in einen guten Zustand zu bringen.
Ich laufe ein bisschen herum und schaue mich bisschen um. Überall Euler - Bier Etiketten. Auch Kronkorken. Silberne mit einem grünen Schriftzug darauf. Ich verscheuche ein paar Ratten, die in alte Kartons leben und entdecke dann ein paar Fotos an der Wand.
Einige hängen schief an der Wand. Manche mit Rahmen und manche mit einem Reißbrettstift. Vergilbte und verblasste. Manche zeigen einige Arbeiter. Gruppenbilder. Dann große Behälter und Kessel, davor ein Mann in Pose. Ich schaue mir alle an. Bei einem bleibe ich stehen. Verhaare. Staune. Bin schockiert.
Das Foto ist hier in diesem Raum aufgenommen worden. Ein Mann steht mit einem Bierglas in der Hand vor dem großen Becken. Das Becken ist mit Bier gefüllt. Hinter dem Mann sieht man einen weiteren Mann oder Mitarbeiter, der gerade ein zweites Glas mit Bier aus dem Becken schöpft. Das Bild zeigt eine befreite und heitere Stimmung. Im Hintergrund, auf der anderen Seite des Beckens steht eine weitere Person. Sie ist aber sehr klein. Ich habe Mühe zu erkennen, was die Person in der Hand hält. Ich entschließe mich dazu, meine Lupe zu holen und kehre zu dem Foto zurück. Was ich da sehe..... stockt mir den Atem!
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Einen Penis. Ich sehe einen Penis. Recht klein und unscheinbar und bin mir auch nicht sicher, ob es wirklich einer ist. Vielleicht ist es auch ein Fake oder ein anderer Gegenstand, der vor den Schoß gehalten wird. Aber es kommt eine Flüssigkeit heraus. Ob das nun Urin oder auch Bier ist kann ich nicht erkennen, aber von der Farbe her... Naja. Ist ja beides..!
Mir fällt sofort die Situation in Japan ein. Eine genauso bizarre Art, wie ich finde. In Fukushima nach der Atom Katastrophe stehen jetzt aktuell viele Tanks mit radioaktiven Wasser. Das Wasser ist so stark kontaminiert, dass es weggeschlossen werden muss. Aber der Speicherplatz neigt sich dem Ende zu und sie wissen nicht mehr wohin damit. Vorschläge gibt es 2 Stück. Entweder verdunsten lassen oder nach und nach in den Pazifik schütten, damit es sich dort soweit verteilt, dass es nicht mehr ins Gewicht fällt. Und genau die selbe Situation finde ich hier. Wenn einer auf der anderen Seite des Beckens in das Bier pinkelt, dann sollte es wohl nachher keiner mehr schmecken oder nachweisen können.
Auf jedenfalls finde ich das Bild amüsant und nehme es mit.
Ich gehe noch ein Stück weiter in die Halle und sehe im hinteren Teil eine weitere Tür. Darauf der Schriftzug "LAGER".
Ich gehe hin und öffne vorsichtig und leise die Tür. Wer weiß, ob das wirklich ein Lager ist, vielleicht wohnt dort auch einer. So wie ich. Auf der anderen Seite. Ich sehe Dunkelheit. Keine andere Wohnung. Ziehe die Tür weiter auf und mir schießen die Tränen in die Augen!
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Ich blinzle mehrfach, damit ich wieder einen scharfen Blick bekomme und gehe dann hinein. Vor mir stehen noch 3 Fässchen mit Bier. Sehr verstaubt und uralt. 50 Liter pro Fass. Ich gehe hin und hebe eins hoch und fange an zu lachen. Es ist schwer. Ich bin zufrieden. Sehr zufrieden. In mir kommt eine Welle des Schuldgefühles hoch und ich entscheide mich dazu. Den Rest der Halle zu begutachten. Könnte ja sein, dass die Fässer gewollt zurück gelassen wurden.
Um es abzukürzen, ich habe nix gefunden, was dagegen spricht.
Ich gehe ins Lager und rolle ein Fass in meine Wohnung, um genau zu sein, in die Küche.
Als alter Bierliebhaber habe ich selbstverständlich alle wichtigen Utensilien für das Öffnen eines alten Bierfass zuhause und mache mich sofort ans Werk. Ich bin gut dabei und es läuft auch ganz gut und beim Blick nach draußen, bemerke ich die Dunkelheit. Ein Blick auf die Uhr, 20:33 Uhr, und ich lasse alles stehen und liegen. Begebe mich zu meinen Freunden. Ich verbringe einen schönen Abend und tatsächlich landen wir am Ende in einer Disco. Von meinem Fund erzählte ich niemanden, es soll eine Überraschung werden. Als ich nachts um halb vier nach Hause komme, mache ich weiter. Öffne ein Fass, nehme mir ein Glas und bemerke den ziemlich bitteren Geschmack. Nehme noch ein riesigen Schluck und gehe dann ins Bett.
Es sollte meine letzte friedliche Nacht werden.
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In einem Traum träume ich von einem russischen Mann aus den sibirischen Bergen, der zu dem Atomunfall Tschernobyl gerufen wurde. Er soll aufs Dach des Atomkraftwerks, um dort den radioaktiven Müll zu beseitigen.
Er kam mit vielen anderen Menschen dort hin. Mussten sich dann alle in eine Reihe stellen und durften dann nur jeweils 5 Minuten arbeiten. Aber wie soll es anders sein. Als der sibirische Mann namens Dimitri dran war, wurde er zuerst von einer radioaktiven Ratte, dann von einer radioaktiven Spinne und von einer radioaktiven super großen Taube gebissen. Sowie von einem Salamander, einer Kobra und einem Kolibri.
Und das alles gleichzeitig. Er erlitt Höllenqualen und brach auf dem Dach zusammen. Dort wurde er dann noch von einer radioaktiven Ameise, einer radioaktiven Heuschrecke und einer Feuerwanze gebissen. Als er von den anderen Männern auf einer Trage vom Dach geholt wurde, kam noch eine radioaktive Biene, eine Hummel und ein Floh vorbei und stachen ihn. Auf dem Weg zum Krankenhaus beim Halt an einer Ampel, und weil die Klimaanlage vom Krankenwagen kaputt war, sprangen durch einem geöffneten Fenster eine Katze und ein Hund hinein und auch die Bissen den Armen Dimitri fast zu tote.
Dimitri lag mehrere Jahre im Krankenhaus und erholte sich nur sehr langsam von den Attacken. Später als die Berliner Mauer fiel, kam er nach Deutschland, weil seine Eltern damals im Krieg vertrieben worden sind und konnte dann in Wetzlar in einer Brauerei anfangen zu arbeiten. Dort pinkelte er wegen einer verlorenen Wette in ein Becken voll Bier. Dieses Bier wurde ungenießbar und man verstaute es dann in einem speziellen Lager in drei Fässern. Als die Brauerei 1992 zu machte, hat man diese Fässer vergessen zu entsorgen.
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Ich schlage meine Augen auf und bin völlig daneben. War es wirklich nur ein Traum? War es Wirklichkeit? Ich weiß es nicht. Ich stehe auf und gehe zielstrebig in die Küche. Das Fass ist noch da.
Also dies war schon mal kein Traum. Aber Dimitri? War das einer? Ich gehe ins Bad. Muss mal! Stelle mich danach ans Waschbecken und schaue in den Spiegel. Sehe nicht mich. Sehe etwas anders. Sehe zwei Personen, die durch eine Schlucht voneinander getrennt sind. Eine Schlucht voll Energie. Ein Energiefluss. Ich kneife die Augen zusammen. Mache sie wieder auf. Ich sehe Sie immer noch. Sie unterhalten sich.
<Tiebur, die Zeit ist gekommen. Wir müssen dem Leben auf der Erde nun ein Ende bereiten. Zu lange haben wir gewartet. Zu lange ist es her. Die Zeit ist gekommen. Jetzt!>
Ich schrecke vom Spiegel zurück.
"Das kann nicht sein. Das ist verrückt. Wer sind Die? Waren Sie auf einem Raumschiff? Im Weltall. Über der Erde?"
Ich gehe ins Wohnzimmer zu dem Fass und schütte mir etwas davon in ein Glas. Ich schaue auf die Uhr.
"Puh 10 Uhr morgens. Naja!"
Ich trinke das Bier auf Ex aus und merke wieder den bitteren Geschmack. Spüre aber auch etwas anderes. Etwas Starkes. Eine Macht, die in meine Seele und durch meine Adern fliest. Ich schließe die Augen. Atme tief durch. Sehe vor mir die 2 Personen auf dem Raumschiff. Ich konzentriere mich und schicke ihnen eine Botschaft. Eine Botschaft rein gedanklicher Natur. Und sie schauen mich an. Sie nicken. Sie haben sie erhalten. Ich schlage meine Augen wieder auf. Finde mich vor dem Spiegel im Bad wieder. Keine Ahnung, wie ich hierher gekommen bin. Ich sehe vor mir das Bild verschwinden. Es verblasst und ich sehe mich. Sehe meine Augen. Sie sind nicht nussbraun, nein sie leuchten Rot-Grün-Blau. Ich bin bereit!
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Ich bin bereit! Bereit die Erde zu beschützen!
"Ich bin was? Sag, was ist mit mir los? Wer bin ich? Warum habe ich diese Worte gewählt? Wem habe ich eben den Krieg erklärt?", denke ich mir. Stelle mir selbst die Fragen.
Merke in mir eine Benommenheit. Merke, wie der Alkohol in mir zu wirken beginnt. Torkel zurück ins Wohnzimmer. Setzte mich neben das Fass.
"Wie kommt es hierher? Es stand doch in der Küche! Und warum sind es nur 3 Fässer mit Bier? Ein ganzen Schwimmbecken war gefüllt! Gibt es noch ein anderes Lager?". Sehr viele fragen schießen durch meinen Kopf.
Ich versuche zu sortieren.
"Telepathie! Ich kann mit anderen Lebewesen kommunizieren. Ich habe leuchtende Augen. Was habe ich noch?".
Ich springe auf, gehe in die Küche, öffne unter der Spüle eine Klapptür. Hole eine Flasche Domestos heraus und trinke die Flasche leer.
Ich huste. Ich würge, weil der Geschmack echt widerlich ist und setze mich zurück auf die Couch. Hole mein Telefon heraus, öffne Instagram und schreibe auf DM @nookis_fotowelt eine Nachricht. Stecke das Handy wieder weg und trinke noch ein Glas Bier.
Jetzt sind die Geister geweckt. Jetzt ist der Impuls da. Ich will herauszufinden was geht. Will.... Ich muss aufstoßen. Ein furchtbarer Geschmack zieht nach oben. Bier und Domestos. Eine furchtbarer Mix. Rülpse und spucke kurz Feuer.
Ich stehe auf und rufe laut: <Alter, wie geil ist das denn?>
"Fliegen! Ich kann bestimmt fliegen." Stelle mich vor das Sofa. Hebe, wie einst Superman eine Hand zur Decke und springe kurz hoch.
Nix geschieht. Nix passiert. Enttäuscht setzte ich mich zurück aufs Sofa.
Spreche zu mir selbst. <Schade, kannst nicht fliegen >
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Enttäuschung und Frustration machen sich breit. Besiege dieses Gefühl mit einem weiteren Glas Bier. Diesmal nicht auf Ex, sondern mit Genuss. Mit jedem Schluck spüre ich, wie sich die Energie in meinen Körper ausbreitet. Mit jedem Schluck werde ich stärker und mit jedem Schluck, wird eine neue Kraft in mir frei. Sehe auf meine Füße. Sehe auf meine Beine. Sehe, wie sie frei in der Luft schweben. Konzentriere mich aufs Schweben. Trinke dabei einen weiteren Schluck und schaffe es. Ich schwebe. Kein Gefühl mehr unter mir. Das weiche Sofa steht unter mir. Ich schwebe durch das Wohnzimmer. Berühre sanft die Decke. Schubse mich von der Decke ab und gleite Richtung Vorhang. Merke unzählige Spinnennetze und Spinnenfäden in meinen Gesicht und Haar. Fluche und lache gleichzeitig. Trinke noch einen Schluck und merke einen starken Druck hinter meinen Augen. Ich lasse ihn durch und ein Laserstrahl versenkt mir meine Lieblingszimmerpflanze.
Ich lache. Ich lache laut. Ich stoße mich ab und lande mit dem Bauch zuerst auf dem Teppichboden. Verliere bei dieser Aktion mein Bierglas. Es zerschellt und der kostbare Saft ergießt und ersäuft im gleichnamigen. Ich richte mich auf. Gehe zur Besenkammer. Torkel recht ordentlich, weil einerseits der Alkohol und zusätzlich meine gravitationsfreie Zeit mir meinen Magen leicht gemacht hat und kotze einen deftigen und harten Strahl in meine gelben Gummistiefel.
Durch den Rückstoß fliege ich wie ein Geschoss durch den Flur, zurück ins Wohnzimmer und lande dort weich auf dem Sofa. Schau mir die Spur meines inneren Erfolges an und beschließe, mich auf weiteres, erstmals auszuruhen. Da ich einen furchtbaren Geschmack im Mund habe, trinke ich nun direkt aus dem Fass und spüle Ihn herunter. Dann fallen mir die Augen zu.
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Ich habe zwar meine Augen geschlossen, aber es dreht sich alles. Wie in einem Strudel. Ein nicht auf zuhörender Sog. Ich öffne ab und an die Augen, um mich zu orientieren. Um mir in der Wohnung einen festen Punkt zu suchen, damit die Welt stehen bleibt. Damit es erträglicher wird. Und habe ich es geschafft, dann wiege ich mich in Sicherheit und schließe meine Augen wieder und die Reise beginnt von vorne. Ich schwinge ein Bein von der Couch und stelle es auf festen Boden, um zu bremsen, um damit den Sog zu verlangsamen, ihn zum Stillstand zu bringen, doch ich merke, dass der Boden nicht fest ist. Eher wie Sand. Meine Zehen spielen darin und plötzlich ist auch der Sand weg. Ich drehe mich zur Seite und will mir den Boden anschauen und wissen, was hier schief läuft, als ich merke, dass ich mich in dem Boden befinde.
Es ist ein Betonboden. Ich sehe also nur Dunkelheit. Aber wenn ich zur Seite schaue, dann sehe ich den Nachbar von unten. Sehe ihn von oben. Er sitzt auf der Couch und spielt an sich rum. Seine Frau steht in der Küche und breitet derweilen das Mittagessen zu. Ich bin schockiert und sage es auch.
<Alter!... Geht ja gar nicht!>, kommt es aus meinem Mund und der Nachbar schaut erschrocken nach oben. Dann fängt er an zu schreien. Ich fange auch an zu schreien. Wir schreien gleichzeitig. Die Frau kommt aus der Küche. Schaut ihren Mann an, der mit runter gelassenen Hose da sitzt, seinen Schwengel in der Hand hält und schreiend nach oben blickt. Sie schaut auch nach oben, sieht mich. Schaut zurück zum Schwengel, stemmt ihre Arme in die Taille, schüttelt mit dem Kopf und geht zurück in die Küche.
Ich bin irritiert. "Ich meine.... Ich hänge halb aus der Decke!.. Das muss doch eine Reaktion auslösen!", denke ich mir und versuche mit Schwimmbewegungen zurück in meine Wohnung zu gelangen.
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Ich habe es tatsächlich mit den Schwimmbewegungen ins Wohnzimmer geschafft und denke mir, dass ich mal an die frische Luft gehen sollte. Mal einen klaren Gedanken bekommen. Mir auf einer Parkbank die Ruhe des Lebens genießen und einen Plan schmiede, wie es denn in Zukunft weiter gehen soll. Ich packe mir meinen alten Bundeswehrrucksack mit einem Apfel, einer Banane und ein bisschen Brot und 6 Flaschen Bier. Man weiß ja nie, was passiert!
Ich verlasse meine Wohnung, treffe beim herunter gehen, die Frau von eben und nicke ihr zu.
<Sie Flegel! >, schimpft sie und treibt mich mit ihren Blicken ins Freie. Dort erwarten mich angenehme 20 Grad, viel Sonnenschein und ein leichtes Lüftchen. Bin zufrieden und gehe gelassen und zielstrebig, aber auch mit leichtem torkeln Richtung Lahn. Erst in Richtung des Forums Wetzlar, dann nach dem neu gebauten Hotel, unter einer Brücke der B49 hindurch und der Lahn entlang Richtung Garbenheim. Es ist ein herrlicher Frühlings Tag. Ein paar sporttreibende Menschen sind unterwegs, es gibt aber auch ein paar Angler, die ihr Glück versuchen.
Ich gehe ein Stück und sehe dann auch schon bald die erste Bank. Setze mich drauf, öffne meinen Rucksack, hole eine Flasche Bier heraus, öffne sie und genieße wieder diesen unheimlich bitteren Geschmack von Bier. Spüre zuerst die Energie der Superkräfte und dann erst, den mit sich bringenden Fluch des Alkohols. Ich setze die Flasche zu ruckartig ab und verschütte leider ein paar Tropfen von dem Wunderbräu.
Eine kleine Ameise sitzt leider zufällig auf dem Boden der Bank, als ein Tropfen des Biers sie erwischt!
Zofka, so heißt die Ameise, ist gerade aus der Gemeinschaft der Ameisenliga raus geworfen worden. Er hat mehrere Male versucht, dem Genuss der leeren Bierdosen der Menschen zu widerstehen, aber immer wieder ist er leider rückfällig geworden.
Zu leicht die Versuchungen, die es in fast jeder Mülltonne gibt, bevor ältere Menschen vorbei kommen, um sie sich zu schnappen. Wahrscheinlich, um deren Durst zu löschen.
Zofka war eine immer fleißige Ameise. Nicht aufmüpfig und hat jeden Dienst der Königin befolgt. Aber eines Tages beim beschaffen neuer Vorräte ist es geschehen. Zofka fand eine Dose mit Flüssigkeit. Trank davon und wurde sofort danach süchtig. Der Abstieg ging schnell. Nicht einmal 3 Tage und schon wurde er aus der Gemeinschaft der Ameisenliga verbannt.
Wurde vom Meister des Lagers zum Meister der Säufer. In den Sitzungen der Anonymen Ameise - Alkoholiker erzählte er vom Abstieg und bekam von den anderen Zuspruch und es half. Er ist seit 72 Stunden trocken und heute durfte er wieder raus. Raus in die Natur und beim Suchen helfen. Wieder in die Natur, um die Königin glücklich zu machen.
Doch wie soll es anders sein, bekommt der super glückliche Zofka genau in der neuen Situation diesen einen Tropfen Bier ab. Er trinkt natürlich sofort davon und....
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... es gibt einen Schlag. Eine innerliche Explosion von Gefühlen und Glücksgefühlen. Im Paradies. Im Herzen einer Glückskeks - Fabrik. Farben durchziehen Zofkas Hirn. Eine Discokugel des Glücks durchfährt ihn. Augenblicklich fängt er an zu tanzen. Nichts hält ihn mehr still. Will augenblicklich mehr. Viel mehr. Er saugt den Tropfen innerhalb der selben Sekunde weg und springt zur anderen. Auch diese wird weg gesaugt und die Ameise, Zofka, will mehr. Sie schaut nach oben. Sie riecht die Umgebung ab. Sie sieht die Herkunft und springt aus dem Stand nach oben. Hinein in die Flasche Bier. Alles noch immer in der selben Sekunde. Sie saugt den Inhalt in sich hinein und wird automatisch Größer. Immer noch in der selben Sekunde, vergrößert sie sich, um das 123 fache und bringt die Flasche zu platzen. Sie wächst weiter immer schneller immer größer und....
.... Ich lasse schockierend die explodierende Flasche los und zucke respektvoll nach hinten. Die Splitter sausen an mir vorbei und treffen meine Hand und mein Gesicht, aber es macht mir nix aus, denn ich habe ja Superkräfte.
Habe ja eben noch ein Schluck gehabt.
Vor mir ploppt eine sehr nervöse Ameise aus meine Flasche und landet vor meinen Füßen. Sie ist exakt 2.46 Meter groß und tanzt wie verrückt vor mir herum. Dabei leuchtet und blinkt sie in allen Farben und schießt aus ihren Augen sehr tödliche Laserstrahlen, die alles umstehende in Flammen aufgehen lässt. Bäume zersplittern und fangen augenblicklich an zu brennen. Ein Angler wird getroffen und wird in die Lahn katapultiert. Mit einem Riesen Loch in seinem Torso, durch dem jetzt fröhlich die Fische schwimmen und glücklich sind. Glücklich darüber, dass sie heute Abend nicht gegessen werden.
Weitere Objekte werden getroffen und es riecht plötzlich sehr lecker nach Ente.
Aber obwohl ich es sehr lustig finde, wie eine Ameise so abgehen kann, entschließe ich mich dazu, ihm seine Laserkraft zu nehmen.
Ich konzentriere mich und schieße aus meinen Augen einen Laserstrahl, der in die Augen der Ameise schießt und dort die Funktion der Laserpointer-Drüsenfunktion ausschaltet, exakt darauf bedacht, die Sehkraft der Ameise nicht zu beschädigen. Ein Radfahrer kommt dem Weg entlang und bleibt stehen. Zuckt sofort sein Handy, ruft die Polizei an. Macht dann ein Foto von der Ameise, schwingt sich aufs Rad und flüchtet wieder.
Aber er scheint nicht der 1. gewesen zu sein, denn ich höre schon ein Tatütata und das Schlagen und Peitschen der Rotoren des Hubschraubers. Doch noch bevor der Hubschrauber zu Landung ansetzen kann, wird die Ameise noch einmal größer, stellt sich auf die Hinterbeine ( also auf die hinteren 4), brüllt:
< ICH BIN ZOFKA!!! > und platzt.
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Ich sitze in einem Regen. In einer Gischt von Ameise. Blut und Innereien schießen mir entgegen und mir wird schlecht. Öffne den Rucksack hole eine Flasche hervor und trinke sie auf Ex. Denke an eine Wand, die nicht existiert und merke dass ich mich auflöse. Sehe an mir herunter und sehe eine schmutzige Parkbank und meinen Rucksack. Stecke ihn unter mein T- Shirt und versuche unauffällig und unsichtbar von dannen zu ziehen. Schleiche mich an den Polizisten vorbei und denke über die Situation nach.
Zwei Sachen schießen mir sofort durch den Kopf. Wenn ich zu viel von dem Zeug trinke, werde ich zuerst ein Riese und danach platze ich zu tote.
Harte Erkenntnis.
Ich gehe jetzt nicht mehr nach Garbenheim, sondern bin auf dem Weg in die Wetzlarer Innenstadt. Versuche mich zuerst an den Weg zu halten, denke mir aber:
"Boah... Voll lang!", konzentriere mich aufs Schweben und mache dadurch viele Meter gut. Wetzlar ist eine sehr schöne Stadt. Zuerst kommt eine Einkaufspassage, die dann durch viele alte Fachwerkhäuser abgelöst wird. Die Lahn läuft idyllisch hindurch und gibt der Stadt dadurch noch einen romantisches Tatsch. Ich lande auf der alten Lahn Brücke und denke an Sauberkeit und Sichtbarkeit und ploppte aus dem Nichts heraus auf. Eine alte Dame Mitte 80 erschreckt sich dermaßen, dass sie ihr Gebiss raus spuckt. Ich lache, ignoriere sie trotzdem und gehe an ihr vorbei. Auf der Brücke sitzt ein Obdachloser. Ein Penner. Er hat viele Beutel bei sich, mit viel Krimskrams darin. Zusätzlich steht ein Einkaufswagen neben ihm. Er schreckt eine Hand hervor und fragt nach einem Groschen. Ich schaue ihn an und sage:
<Alter, ich habe etwas viel besseres als einen Groschen!>
Ich hole eine Flasche heraus und schütte ihm etwas Wunderbräu in seine Blechtasse. Er grinst mir Zahnlos entgegen und gönnt sich einen Schluck.
Tief in seinen Augen gibt es ein leichtes Funkeln. Ein kleiner Blitz. Dann steht der Penner auf, schubst mich dabei zur Seite und richtet sich vor mir auf. Ein heller Blitz und viel Rauch entsteht. Ich bin verwirrt. Als der Rauch verschwunden ist, steht vor mir ein aufrichtiger Geschäftsmann mit Anzug und Krawatte. Er nickt mir zu, dreht sich um und verschwindet Richtung Innenstadt.
Ich bin erstaunt schaue lachend zum Himmel und sehe drei dunkle dreieckige Flecken, die eine dreieckige Anordnung haben und in der Mitte ein runder Fleck. Alle vier Flecke werden schnell größer und kommen mit einer unheimlichen Schnelligkeit auf mich zu.
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Je größer die 4 Objekte am Himmel werden, umso kälter wird es. Wetzlar liegt jetzt komplett im Schatten. Von den Frühlings haften 20 Grad nichts mehr zu spüren. Zu dem Temperaturverlust gesellt sich zudem noch ein Pfeifen hinzu. Die Vögel hören auf zu Zwitschern und es wird still. Dann schlägt links neben mir, der Erste von drei Monolithen ein und begräbt dort einen sehr großen Teil von Wetzlar. Die Lahninsel, das Stadion, den Stadtteil Nauborn und Steindorf. Der Monolith bohrt sich tief in die Stadt und auf den Seiten schießen Erdmassen aus dem Boden. Es staubt sehr viel. Die Autos und die überlebenden Menschen werden von dem Schutt begraben.
Ich und noch ein paar andere Menschen schauen sich das Spektakel, wie versteinert von der immer noch stehenden Lahnbrücke an, als der zweite Monolith vor mir einschlägt und Ikea Hermannstein und sogar Asslar unter sich begräbt. Zu kurz die Zeit, dass die Menschen darauf reagieren können und sterben alle sehr schnell. Durch die Einschläge bebt die Erde und ich falle. Ich falle und sehe den Einschlag vom dritten Monolithen. Auch auf der rechten Seite sterben sehr schnell viele Bewohner von Wetzlar, Naunheim und Garbenheim.
Ich rolle mich auf den Rücken und sehe über mir eine Steinkugel auf mich zurasen. Reagiere blitzschnell, fühle den Rucksack, greife hinein, öffne gleichzeitig alle Flaschen und trinke alles sofort aus. Mein Magen füllt sich mit viel Flüssigkeit und er braucht Platz. Deshalb weitet er sich aus. Aber nicht nur mein Magen. Meine Beine und Arme werden länger, mein Torso wächst und ich bekomme Kopfschmerzen, weil auch mein Kopf größer wird.
Ich wachse und wachse, merke aber auch, wie ich Energie verliere. Weil mir schlecht wird vom Alkohol. Ich bücke mich über das Brückengeländer und kotze in die Lahn. Als meine Flüssigkeit mit dem Wasser der Lahn in Berührung kommt, fängt es an blau zu schimmern. Blau zu leuchten und es springen urplötzlich die Fische aus dem Wasser. Sie springen so hoch, dass ich sie greifen kann. Ich nehme einen, beiße hinein und merke zusätzliche Energie. Ich mache mir mit ihnen mein Bundeswehrrucksack voll und hebe eine Hand zum Himmel. Genauer gesagt zur Kugel, die noch immer auf mich zurast. Ich schaue dabei in Richtung der alten Euler Brauerei und sehe, dass auch sie unter dem Monolithen begraben liegt.
Ich schwelge kurzweilig in Demut. Trauere über meinen Verlust des Wunderbräu, schaue kurz über Wetzlar, sammle meine Energie und bereite mich auf den Einschlag der Kugel vor.
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Ich denke mir noch, dass ich meine Muskeln anspannen sollte, als der runde Stein mich trifft.
Mit enormer Kraft und mit viel Druck, bohrt sie mich durch die Brücke, durch das Wasser der Lahn, durch den Schlamm am Boden, durch mehrere Schichten Gestein, bis die Kraft der Schwerkraft nachlässt und wir zum Stillstand kommen. Viele Kilometer tief in der Erdkugel. In der Erdkruste. Es ist sehr dunkel und ich spüre einen Schmerz. Ein Unbehagen. Ich falle in Gedanken. Ich falle in Schuldgefühle, denn ich bin es gewesen. Ich bin daran Schuld. Schuld daran Wetzlar zerstört zu haben. Über 200 Tausend Menschen haben den Tod gefunden. Nur weil ich einen Krieg gefordert habe. An eine fremde Spezies, in einem Raumschiff über der Erde. Ich werde traurig. Eine finstere Kraft zieht meinen Geist in die Magengegend und ich verkrampfte. Ich fange an zu heulen. In meinem Bauch, ein mulmiges Gefühl. In Wellen, klatschen die Ereignisse auf mich ein. Meine Nachbarn sind Tod. Meine Freunde und Bekannten sind es auch und auch die vielen anderen Menschen. Sie sind alle Tod.
"Wie soll ich in Zukunft mit diesem Laster leben? Ich kann doch niemals wieder einem Menschen vertrauensvoll in die Augen blicken. Niemand sollte mir in Zukunft vertrauen.", rast es durch meinen Kopf.
"Nur Gott kann mich richten. Doch habe ich je geglaubt? Habe ich jemals an eine höhere Existenz geglaubt. An eine Macht, jenseits meiner Vorstellung? Einem Schöpfer, des Himmels und der Erde? Sind wir nur ein zufällig auftretendes Geschöpf, in einer Reihe von schon vielen anderen mächtigen Geschöpfen im Lauf der Zeit auf diesen Planeten? Oder sind wir es? Sind wir das Ebenbild des Schöpfers. Mit allen seinem guten und schlechten Seiten? Haben wir ein Ziel, von dem wir noch nichts wissen? Gibt es mich wirklich? Oder bin ich nur ein Produkt einer Fantasie? Sitzt vielleicht jemand gerade jetzt auf einer Couch, mit einem Handy in der Hand. Hört Internetradio auf seiner fetten Anlage und schreibt über einen Messenger- Dienst eine Geschichte? Eine Kurzgeschichte über eine fiktive Figur? Und das auch noch in der Gegenwart und in der Ich Form geschrieben? Ist das dann mein Schöpfer und ich bin nur eine Ausgeburt seiner Fantasie? Mein ganzen Leben liegt in seiner Hand, denn mich gibt es nicht. Ich bin nicht da!", schießen mir die Gedanken durch den Kopf.
"Und was ist, wenn die Person, die auf der Couch sitzt auch nur eine fiktive Gestalt in einer anderen Geschichte ist? Wenn irgendwo anders auch eine Person sitzt, die über ihn eine Geschichte schreibt? Ist das dann Gott? Oder ein höheres Wesen? Oder kann es auch der Nachbar sein? Der dich immer so komisch anschaut, als wüsste er, was du gerade getan hast? "
Ich sitze hier und werde dem nicht mehr Herr. Ich krame in meinem Rucksack und hole einen Fisch heraus. Will gerade hinein beißen, als vor mir die Kugel durchsichtig wird!
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Die Steinkugel wird immer mehr durchsichtig. Ich nehme meinen Ärmel und wische über die Oberfläche und sehe, dass sich auf der Kugel eine Staubschicht befindet. Je mehr ich reibe, umso deutlicher kann ich hinein schauen. Zusätzlich zum transparent werden, pulsiert im Inneren der Kugel ein rotes Licht. Es ist nur schwach wahrzunehmen, aber hier unten, Kilometer weit im Erdinneren, am wohl dunkelsten Punkt der Erde, sieht man es sehr deutlich.
Ich konzentriere mich drauf, beiße gleichzeitig in den Fisch und merke wieder die Energie durch mich hindurch fließen. Meine Sinne schärfen sich und ich kann noch weitere Lichter in der Kugel ausfindig machen. Ich sehe ein Muster und denke mich als Geist und husche für einen Bruchteil einer Sekunde, aus meinen Körper, hinein in die Kugel und wieder zurück in meinen Körper.
Es ist ne Bombe!!!
Und keine kleine. Es ist eine schwierige und unheimlich starke Bombe. Mit viel Power dahinter. Ich hole einen weiteren Fisch heraus. Und esse ihn. Dann versuche ich die Kugel zu bewegen. Drücke mit aller Kraft dagegen, doch die bewegt sich nicht!
„Ich habe Wetzlar auf dem Gewissen. Ich habe meine Freunde und Bekannten umbringen lassen!", denke ich und drücke noch fester. Nichts. Hole alle Fische aus dem Rucksack. Esse alle so schnell wie möglich auf. Merke die Energie. Merke wie mein Körper wächst.
„Ich werde es nicht zulassen, dass durch meinen Fehler die Erde vernichtet wird!"
Ich stemme mich dagegen. Ich wachse und in mir brodelt es. Merke ein ganz eigenartiges Gefühl in mir.
Ich drücke und drücke. Mein Darm in mir ist gefüllt. Gefüllt mit einem Gas. Ich merke es. Ich drücke nun vorne gegen die Kugel und drücke auch hinten.
Dann bewegt sich der Stein. Und hinten bei mir öffnet sich.....
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... öffnet sich das kleine Loch zwischen den beiden Backen und eine Fontäne schießt heraus. Es riecht herrlich nach Fischsuppe. Ich stemme mich nun noch fester gegen die Kugel, gegen die Bombe, doch sie bewegt sich nicht.
„Aber du hast dich doch eben gerade noch bewegt", schießt es durch mich hindurch. Konnte ich mich so täuschen?
<Kommmmm schonnn!!!>, schreie ich. Ich schiebe und drücke. Nichts. Aus meinen Darm schießt weiterhin viel Gas. Drückt von hinten. Gibt mir einen Schub. Einen heftigen Schub. Fühle mich eingeengt. Die kleine Kammer füllt sich immer mehr mit dem Gas. Es wird konzentrierter. Auf dem Boden verwandelt es sich schon zu einer Flüssigkeit. Von Gasform zu Flüssigkeit. Immer mehr fliegt raus.
Ich konzentriere mich auf meine Kräfte. Ich muss etwas suchen, was mir hilft, die Bombe von der Erde zu nehmen. Um die Menschheit zu retten. Um mein Gewissen wieder ins Reine zu bringen.
Ich erinnere mich an die Domestos Flasche zurück. Denke, dass das vielleicht helfen könnte. Das würde dem ganzen einen extra Schub geben und die Kugel würde mit mir zusammen in den Weltraum fliegen. Ich würde wie beim Bowling die Kugel kurz vor der Explosion auf das Raumschiff werfen und es würde explodieren. Alles in Sekundenschnelle. Alles wäre gerettet. Ich würde als Held dastehen. Würde vom Präsidenten eine....!
.. Ich huste. Dabei entsteht ein Funken.
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Zuerst wird es in dem Raum nur ein wenig hell, als der Funke auf das Gas trifft. Aber dann...... aber dann! Dann wird es plötzlich schlagartig sehr hell und heiß. Ich muss die Augen zusammen kneifen, aber auch das bringt nicht viel. Meine Kraft in mir ist noch da. Lässt mich es ertragen. Doch meine Haare, halten der Wärme, der Hitze nicht stand und brennen weg. Es riecht nach verbrannten Haar. Nach Horn und mir wird es ein wenig schlecht, aber es bleibt mir keine Zeit, um mich darum zu scheren, denn jetzt wird es nicht nur heller, sondern auch sehr viel heißer. Und dann kommt das, was ich eigentlich wollte. Das brennende Gas breitet sich durch das Feuer aus. Wird schnell größer. Braucht mehr Platz. Der Sauerstoff im Raum verpufft. Es entsteht ein riesiger Überdruck und dann passiert leider genau das Gegenteil von dem, was eigentlich mein Plan war. Anstatt, dass die Kugel aus dem Schacht geschleudert wird, bleibt sie weiterhin hängen und schlimmer noch. Denn durch die Verpuffung, wird wohl die Bombe erschüttert und das reicht aus, dass die Bombe früher zündet. Und ich als Unsterblicher, durch dem Verzehr vom köstlichen radioaktiven verseuchte Bier mittendrin! Ich bin zwar ein neuer Superheld, doch das hilft mir gerade nicht weiter, denn diese Erfahrung ist neu.
Neu für mich. Keine Ahnung, wie ich dem Paroli bieten kann. Also bleibt mir leider nichts anderes übrig, als.....!
Es wird leise. Sehr leise. In der Ferne, tief im Weltall sieht man einen enormen Lichtkegel. Ein sehr helles Licht. Dann explodiert ein Stern. Ein Stern mit Wasser darauf. Mit Natur und Leben.
Alles treibt nach außen. Weit nach draußen. Alles Leben ist sofort hinüber. Alle tot. Keine überlebenden. Es war aber erst die erste Explosion. Eine Gasexplosion. Dazu ein grünes Schimmern, von Radioaktivität. Dann kommt, kurz nach der ersten Explosion sofort eine zweite 1000000Mal stärkere Explosion.
Eine Explosion die nicht so stark ist, dass dadurch das Sonnensystem zerstört wird, nein...., eine Explosion die so stark ist, dass die kompletten Galaxien zerstört werden. Alles schiebt und drückt nach außen. Alles bewegt sich weit weg. Bis sich in der Mitte nichts mehr befindet. Kein Stein, keine Luft, keine Atome, nichts.
Nur ich. Ich bin noch da. Alleine. Alleine in einem Raum von nichts.
Auch das Raumschiff wurde zerstört. Die Spezies darauf war eine Fremde. Eine fremde Spezies, aus einer fremden Welt. Die jetzt auch nicht mehr existiert. Denn alles ist weg. Alles bis auf mich.
Ich mache meine Augen zu. Denke an mich. Denke an die Vergangenheit. Denke an die Zukunft. Denke an die Liebe und an einen Neubeginn. Ein Beginn von einer neuen Galaxie. Auf der es mehr Leben gibt. Auf dem sich das Leben friedlich und harmonisch ausbreiten kann. Eine Galaxie, in der es nur noch ein Sonnensystem gibt. Dafür aber mit einer Sonne für jeden Planeten. Und auf jedem Planeten gibt es Leben. Friedliches Leben. Mit Wasser und Sonne. Mit Natur. Mit Blumen und Gräser. Und mit vielen unterschiedlichen Tieren. Und vielleicht auch wieder mit Menschen. Ich halte meine Augen geschlossen, stelle es mir nur vor. Tief in mir. In meinem Geist. Im eigenen Geist. Dann öffne ich die Augen und sehe......!
Ende!